Problemstellung und Ziele

Die in der Berliner Innenstadt über 140 Jahre gewachsene Mischwasser-Kanalisation garantiert einen hohen Hygienestandard und schützt die Stadt vor Überschwemmungen. Bei heftigen Regenfällen kommt sie aber immer wieder an ihre Kapazitätsgrenzen mit der Folge, dass mit Regen verdünntes Schmutzwasser direkt in die Gewässer abgeleitet werden muss und deren Qualität sich dadurch verschlechtert. Sinkender Trinkwasserverbrauch und seltene Regenfälle sorgen hingegen dafür, dass Kanäle ungespült bleiben und es zu Störungen in Abwasserpumpwerken, Verstopfungen und Korrosion in Kanälen und Geruchsbelästigungen aus Gullys kommt.

Vor dem Hintergrund globaler Veränderungen durch den Klimawandel und deren Folgen müssen nachhaltige Planungs- und Baukonzepte entwickelt werden, die den Anforderungen kommender Generationen gerecht werden.

 

Ziele von KURAS

Das  übergeordnete Ziel von KURAS ist die Erarbeitung und modellhafte Demonstration von integrierten Konzepten eines nachhaltigen Umgangs mit Schmutzwasser und Regenwasser für urbane Standorte. Dies soll über die folgenden Teilziele erreicht werden:

  • Für Abwasserentsorger und Betreiber kommunaler Kanalnetze, die wie Berlin ein geringes Gefälle aufweisen, werden Handlungsoptionen zur Anpassung der Abwasserinfrastruktur an den Klimawandel und deren Folgen erarbeitet. Daraus sollen Empfehlungen für Maßnahmen(-kombinationen) abgeleitet werden, mit denen diese Infrastruktur vor dem Hintergrund der erwarteten Veränderungen langfristig und zukunftsorientiert weiter betrieben, angepasst und ausgebaut werden kann.

  • Parallel dazu sollen Konzepte der dezentralen Regenwasserbewirtschaftung entwickelt und hinsichtlich ihrer Effekte auf Bewohner, Umwelt und Wirtschaftlichkeit verglichen werden. Bereits realisierte Berliner Modellvorhaben werden ausgewertet und Erkenntnisse und Empfehlungen für künftige Projekte dokumentiert.

  • Mit Prognosemodellen sollen die Effekte von Maßnahmen - z.B. zur Vermeidung von Ablagerungen im Kanalnetz nach langen Trockenwetterphasen oder von Mischwasserüberläufen in Gewässer bei Starkregen - für reale Berliner Modellgebiete untersucht werden. Mit den Ergebnissen sollen Betreiber in einer zukunftssicheren Regenwasser- und Kanalnetzbewirtschaftung unterstützt und die Leistungsfähigkeit der bestehenden Abwasserinfrastruktur weiterhin sichergestellt werden.

  • Darauf aufbauend sollen Vorschläge für zukunftsfähige Finanzierungsmodelle und ordnungsrechtliche Maßnahmen zur Förderung dezentraler Regenwasserbewirtschaftungsmaßnahmen entwickelt werden.